More Many – Eine immersive Reise in die Tiefen des Ruhrgebiets
Laurin Bürmann, Timo Sodenkamp, Azziza El Yabadri, Lennard Oberscheidt, Michael Nguyen
Mit More Many wurde 2024 ein außergewöhnliches Projection Mapping in der Zeche Westerholt realisiert – eine visuelle und akustische Erfahrung, die Vergangenheit, Gegenwart und digitale Ästhetik miteinander verwebt.
Das Künstlerkollektiv aus den 3D-Artists Azziza El Yabadri, Laurin Bürmann, Timo Sodenkamp und Lennart Oberscheidt sowie dem Sounddesigner Michael Nguyen erweckte die Bilder von Many Szejstecki zum Leben. Seine Werke, die sich mit den Tiefen des Ruhrgebiets auseinandersetzen, wurden in einen digitalen Kunstfilm transformiert, der die Unternehmerkaue der Zeche Westerholt in eine Projektionsfläche verwandelte.
Der Waschraum der Zeche – 35 Meter tief, 10 Meter breit und 10 Meter hoch – wurde vollständig bespielt: Wände, Boden und Raumstruktur verschmolzen mit den Projektionen und erzeugten eine Immersive Experience.
Die Reise beginnt mit der Fahrt in einen dunklen Schacht – ein Übergang in eine Welt aus netzartigen, abstrakten Strukturen, die an die mathematischen Zeichnungen von Szejstecki erinnern. Seine Ästhetik, geprägt von präzisen Linien und Formen, erinnert an die Struktur von 3D-Polygonen und war die Grundlage für die Transformation ins Digitale.
Während der achtminütigen Projektion entstehen und zerfallen virtuelle Landschaften: Der Boden beginnt zu bröckeln, Wände reißen auf, Gesteinsschichten schieben sich übereinander. Tunnel und Schächte öffnen sich, als würde man sich durch das Erdreich bewegen. Am Ende erreicht man eine organische, fast mythische Landschaft – ein Ort, der trotz der Eingriffe der Bergleute überdauert hat.
Digitale Kunst als Echo der Vergangenheit
More Many verbindet die industrielle Vergangenheit des Ruhrgebiets mit den Möglichkeiten der digitalen Kunst. Zeichnung und 3D-Animation, Realität und Simulation, Geschichte und Gegenwart fließen ineinander.